Corinna Schumacher, VersicherungsJournal.de, vom 17. Dezember 2013

Die Einschätzungen, welche Schadensumme Sturmtief "Xaver" in Deutschland verursacht hat, gehen derzeit noch auseinander. Die Spanne reicht von 100 bis 400 Millionen Euro. In ersten Stellungnahmen sprechen Versicherer eher von kleineren bis mittleren Schäden. Europaweit gesehen könnten die Schäden im Milliardenbereich liegen.

Für eine exakte Schadenprognose ist es nach Einschätzung von Aon Benfield noch zu früh. Allerdings geht der Rückversicherungsmakler davon aus, dass das Sturmtief "Xaver" von Anfang Dezember deutlich geringere Auswirkungen haben wird als der Orkan "Christian" Ende Oktober.

In Deutschland waren die Westküste und die Nordseeinseln am stärksten von "Xaver" betroffen, aber auch in den landeinwärts gelegenen Teilen von Niedersachen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern hatte es Schäden gegeben.

Schätzungen von 100 bis zu 400 Millionen

Aon Benfield schätzt den versicherten Schaden durch "Xaver" für Deutschland auf 100 bis 200 Millionen Euro. Nach "Christian" hatte der Rückversicherungsmakler in Deutschland versicherte Schäden in Höhe von
200 bis 300 Millionen Euro prognostiziert (VersicherungsJournal 14.11.2013).

Mit einer höheren Schadensumme durch Sturmtief "Xaver" rechnet die aktuarielle Beratungsgesellschaft Meyerthole Siems Kohlruss (MSK). In einer Meldung heißt es, dass der jüngste Orkan voraussichtlich 300 bis
400 Millionen Euro an versicherten Schäden für Deutschland bringen werde.

Gros der Schäden mit kleinerem und mittlerem Volumen

Die Provinzial Nord Brandkasse teilte mit, dass Sturmtief "Xaver" in ihrem Geschäftsgebiet in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zu Schäden von voraussichtlich 15 bis 20 Millionen Euro geführt hat. Das Schadenvolumen belaufe sich bisher auf rund 15.000 bis 20.000 Meldungen.
Das Gros dieser Schäden habe ein kleineres und mittleres Volumen.
Großschäden über 100.000 Euro seien die Ausnahme.

Die VGH Versicherungen erklärten: "Der unternehmenshistorisch höchste Schadenaufwand vom Vorjahr wird 2013 bereits wieder übertroffen." Der Hagelsturm vom Juli und die Stürme "Christian" und "Xaver" hätten den Schadenaufwand um mehr als 100 Millionen Euro getrieben.

Laut der R+V Versicherung AG habe Sturmtief "Xaver" nicht die befürchteten verheerenden Schäden angerichtet. Noch hätten sich nicht alle betroffenen Kunden gemeldet, aber nach jetziger Schätzung werde die Zahl der Schadenmeldungen bei R+V zwischen 6.000 und 7.000 liegen, mit einem Aufwand von etwa zehn Millionen Euro.

Europaweit Schäden bis in Milliardenbereich erwartet

Die größten Schäden hat "Xaver" einer Stellungnahme des auf Risikoanalysen spezialisierten Versicherungs-Dienstleisters Air Worldwide (Air) zufolge in Großbritannien, Dänemark und Deutschland verursacht.

Aber auch in den Niederlanden, Belgien, Schweden und Norwegen habe es Schäden gegeben. Insgesamt gesehen dürften sich Air zufolge die Belastungen durch "Xaver" europaweit auf 700 Millionen bis 1,4 Milliarden Euro summieren.