Martin Thaler, procontra-online, vom 5. Januar 2018

Der Orkan „Burglind“ ist bereits der dritte schwere Sturm in diesem Winter in Deutschland. Naturkatastrophen sorgten derweil weltweit 2017 für Rekordschäden.

Das neue Jahr ist gerade einmal vier Tage alt gewesen, schon jagte mit „Burglind“ der erste schwere Sturm übers Land. Böen mit Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h warfen insbesondere im Westen und Süden des Landes Bäume um und beschädigten Dächer. Der Schaden fällt dabei ersten Schätzungen aber geringer aus als zuvor befürchtet. 

Die Beratungsgesellschaft Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) schätzt den versicherten Schaden in Deutschland auf rund 200 Millionen Euro. Auch der Versicherungsverband GDV geht davon aus, dass der Schaden unter einer halben Milliarde Euro liegt, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet. 

Nach dem Sturm kommt nun aber das Wasser. „Insbesondere der starke Niederschlag wirkt sich schadenerhöhend aus, sowohl bei durch den Wind geschädigten Gebäuden, als auch durch die aufgeweichten Böden bei Bäumen. Die Regenmengen und das Tauwetter aufgrund des Temperaturanstiegs verschärfen zudem die Hochwassersituation“, erklärte MSK-Geschäftsführer Onnen Siems. 

135 Milliarden versicherter Schaden

Sturmtief „Burglind“ steht für eine Entwicklung, die den Versicherern immer mehr zu schaffen macht. Bedingt durch den zunehmenden Klimawandel steigt die Wahrscheinlichkeit extremer Wetterereignisse. So mussten Versicherer im vergangenen Jahr so viel für durch Naturereignisse verursachte Schäden zahlen wie noch nie zuvor, wie der Rückversicherer MunichRe am Donnerstag bekannt gab. So belief sich der versicherte Schaden aus Naturkatastrophen 2017 auf insgesamt 135 Milliarden Dollar.

Der Durchschnittswert liegt hier sonst bei 49 Milliarden Dollar. Der tatsächliche Schaden liegt mit 330 Milliarden Euro indes weitaus höher, da längst nicht alle Schäden versichert sind – ein Problem, das nicht nur Entwicklungsländer, sondern eben auch Industrieländern betrifft. Augenscheinlich wird dies beispielsweise an der geringen Verbreitung der Elementarschadenversicherung in Deutschland. 

Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärte Munich-Re-Klimaexperte Ernst Rauch, dass es sich beim Jahr 2017 schadenstechnisch um keinen Ausreißer handeln dürfte. „Wir haben eine neue Normalität.“ In Deutschland ist „Burglind“ beispielsweise in diesem Winter bereits der dritte Wintersturm, der für einen versicherten Schaden im dreistelligen Millionenbereich gesorgt hat. Im Oktober hatten die Sturmtiefs „Xavier“ und “Herwart“ in Deutschland schwere Schäden verursacht.